Volker Jakob rezensiert den Debütroman der Ruhrgebietsautorin Sarah-Meyer Dietrich.
Reisen erweitert den Horizont, das wissen wir seit Langem, und das weiß auch die Ich-Erzählerin in Sarah Meyer-Dietrichs neuem Roman, der eigentlich aus 24 kleinen, geschliffenen Miniaturen besteht. Irgendwann steigt unsere Heldin in Castrop-Rauxel in einen Zug und fährt los. Zunächst einmal nach Dortmund, dann Richtung Bochum, Duisburg. Es folgen Oberhausen, Bottrop und Gladbeck, Gelsenkirchen-Buer, Essen-Rüttenscheid, noch einmal Bochum und schließlich Mülheim. Jedem erreichten Ort ist ein banaler Gegenstand zugewiesen, ein Ring, ein T-Shirt, ein Kalender, ein Schirm, ein Buch, ein Feuerzeug… Der Kosmos, der hier „erfahren“ wird, heißt Ruhrgebiet. Hier ist die Autorin aufgewachsen, hier kennt sie sich aus. Ungeachtet des etwas sperrigen Titels bietet die Erzählerin auf der Suche nach dem eigenen Ich ein Wechselspiel zwischen Innen- und Außenwelten. Das, was sie in den Gesichtern ihrer Mitreisenden liest, konfrontiert sie mit den Leerstellen des eigenen Lebens, ihren Ängsten und der Suche nach ihrer wahren Identität. Sarah Meyer-Dietrich erweist sich als eine sensible Beobachterin, die klug reflektiert und brillant schreibt: Ein beachtliches Debüt!
Volker Jakob
Sarah Meyer-Dietrich:
Immer muss man mit Stellwerksbränden, Streiks und Tagebrüchen rechnen
Ruhrgebiet de luxe, Verlag Henselowsky Boschmann 2016
9,90 €
[…] Und im Hausblog vom Kulturgut Nottbeck heißt es: „Sarah Meyer-Dietrich erweist sich als eine sensible Beobachterin, die klug reflektiert und brillant schreibt: Ein beachtliches Debüt!“ Ganzer Artikel […]